Stadt Dresden spart Friedhöfe zu Tode
5. Dezember 2024
Früher oder später führt es alle hierhin: auf den Friedhof.
Und die Friedhöfe haben in Dresden prinzipiell viel zu bieten: nicht nur als würdevolle und wohnortnahe Begräbnisstätten, sondern auch als wertvolle grüne Naherholungsräume, innerstädtische Biotope, kostenlose Freiluftmuseen für Stadtteilgeschichte und Handwerkskunst, als Treffpunkt und mitunter sogar als Anbieter von Kulturveranstaltungen – die Vielseitigkeit der Friedhöfe ist seit vielen Jahren bundesweit bekannt.
Dresden ist eine der (gemessen an der Einwohnerzahl) friedhofsreichsten Städte Deutschlands und besonders der beeindruckende Denkmalbestand zieht jedes Jahr viele Besucherinnen und Besucher an. Als eine der ersten setzte sich die Stadtverwaltung für die Erstellung des Friedhofsentwicklungskonzepts ein, das 2018 einstimmig vom Stadtrat beschlossen worden ist. Darin bekennt sich die Stadt Dresden zum Wert der Friedhöfe als wohnortnahe Beisetzungsorte, aber auch zum Wert ihrer Funktionsvielfalt für Naherholung, Biodiversität, Stadtklima, Denkmalerhalt und als Orte der Begegnung für Menschen in den Stadtteilen. Das alles bieten die Friedhöfe kostenlos der Stadtgesellschaft, zugleich sind diese Leistungen mit finanziellem Aufwand verbunden: Bäume und die Grünflächen müssen gepflegt und in verkehrssicherem Zustand erhalten werden, gleiches gilt für Wege, Mauern, Gebäude und historische Grabstellen. Die eingenommenen Friedhofsgebühren dürfen dabei nur für die laufende Unterhaltung bzw. für die Kernfunktion des Friedhofs als Beisetzungsort genutzt werden. Sie reichen aber selbst hierfür nicht aus, weil die Friedhöfe seit Jahrzehnten einem Sanierungsstau aus DDR-Zeiten gegenüberstehen, der kaum zu bewältigen ist. Entsprechend drohen vor allem die Kunst- und Kulturschätze auf den Friedhöfen verloren zu gehen und die Anlagen weiter zu verwahrlosen.
Im Friedhofsentwicklungskonzept wurden als Grundlage für den jährlichen Finanzierungsbedarf knapp 1.300.000€ für die 58 Friedhöfe geschätzt. Ein Wert, der bisher in keinem Haushalt berücksichtigt worden ist und heute durch gestiegene Kosten schon weitaus höher geschätzt werden müsste. Im Doppelhaushalt 2025/2026 sollen nun stattdessen weitere 370.000€ gekürzt werden, auf einen Betrag von durchschnittlich weniger als 10.000€ pro Friedhof.
Das Ergebnis werden vermutlich eingestürzte bzw. abgebaute Mauern, Grabdenkmale, abgesperrte Bereiche, fehlende Barriere- und Verkehrssicherheit sein. Zusätzlich ist auch der Erhalt der Grabstätten besonderer Persönlichkeiten und kunsthistorisch wertvoller gefährdet.
Für die Friedhofsverwaltungen Dresdens scheint die Lage hoffnungslos.
Im Rahmen einer Trauerfeier werden sie sich daher am 12. Dezember 2024 ab 15:00 Uhr vor dem Rathaus von der Dresdner Friedhofskultur verabschieden.
- Donnerstag, 12. Dezember
15:00 Uhr Innenstadt, Rathaus Dresden
Lara Schink
Friedhofsverwalterin Verband der Annenfriedhöfe Dresden und
Sprecherin des Netzwerks Dresdner Stadtteilfriedhöfe
Pressekontakte:
Lara Schink – Sprecherin des Netzwerks Dresdner Stadtteilfriedhöfe
Lara.Schink@evlks.de
0176 89212380
Heike Hofmann – stellv. Sprecherin des Netzwerks
Heike.Hofmann@evlks.de
0351 3110086
Nathalie Reith – Projektarbeit für die evangelischen Friedhöfe Dresdens
Nathalie.Reith@evlks.de
0351 4393918
Lesen Sie gern hier: Stellungnahme zum Haushaltplan 2025+2026 – Friedhofsförderung
Bitte unterstützen Sie uns mit der Unterzeichnung der Einwendung und Übermittlung derer, bis 11. Dezember an die Stadtkämmerei!
„Die Einwendungen sind schriftlich an die Landeshauptstadt Dresden, Stadtkämmerei, Postfach 120020 in 01001 Dresden oder per E-Mail an stadtkaemmerei@dresden.de zu richten. Es ist zwingend erforderlich, dass bei Einwendungen der Name und die vollständige Anschrift anzugeben sind. Dies trifft auch für Einwendungen per E-Mail zu.“